Arbeitsstrafe: Begleitung und Kontrolle

DASM berichtet über Erfahrungen

Eine junge Frau berät einen Mann.

Seit viereinhalb Jahren arbeite ich bei der DASM und habe die unterschiedlichsten Menschen in verschiedenen Einrichtungen untergebracht. Aus dieser Zeit kann ich viel Positives berichten.

Ich denke, dass für viele Menschen die Ableistung der Arbeitsstrafe einfach nur eine spürbare Konsequenz ihrer begangenen Straftat war. Hier spreche ich von Leuten, die oftmals schon berufstätig sind und ein geregeltes Leben führen. Sie verrichten ihre Arbeitsstunden meistens ohne Probleme und helfen den Einrichtungen, wo sie gerade gebraucht werden. Die Einrichtungen sind sehr dankbar für die zusätzliche Hilfe der Leute. Ich denke, es ist sehr wichtig, dass die Leute mitentscheiden dürfen, wo sie ihre Stunden verrichten, damit man die Stärken und Schwächen abwiegen kann und schauen kann, in welche Einrichtung die Person gut reinpassen könnte.

Es gibt jedoch auch einige Menschen, die ich in den vergangenen Jahren begleitet habe, die kein geregeltes Leben führen, arbeits- und perspektivlos sind und oftmals auch sehr isoliert leben. Für einige dieser Leute diente die Arbeitsstrafe sogar als Sprungbrett in das Berufsleben. Einige Straftäter arbeiten weiterhin in der Einrichtung, in der sie ihre Arbeitsstrafe verrichtet haben, sei es als fester Angestellter oder als ehrenamtlicher Mitarbeiter. Man merkt sehr schnell, ob die Chemie zwischen Einrichtung und Straftäter stimmt.

Die Ableistung einer Arbeitsstrafe hat einigen Menschen sogar eine Perspektive gegeben. Sie müssen sich an einen geregelten Ablauf und Regeln halten. Außerdem kann es für isolierte und einsame Menschen eine Möglichkeit sein, soziale Kontakte zu knüpfen und sich weiterzuentwickeln. Man arbeitet oft in einem Team und muss lernen, sich den anderen Mitarbeitern anzupassen oder in gewissen Situationen auf sie zu hören und ihre Anweisungen zu befolgen.

Als Einrichtung sollte man vor allem unvoreingenommen an die Sache herangehen und jedem Straftäter die gleiche Chance geben, sich zu beweisen. Es ist schon sehr oft vorgekommen, dass die Leute einen positiv überraschen und viel bessere Arbeit leisten und zuverlässiger sind, als anfänglich vermutet. Falls nicht, hat jede Einrichtung jederzeit die Möglichkeit, die Zusammenarbeit zu beenden.

Außerdem sollte man die Leute fair behandeln, aber trotzdem klare Regeln festlegen und genaue Anweisungen geben. Aus Erfahrung kann ich auch sagen: Je mehr man ihre geleistete Arbeit schätzt, umso mehr strengen sich die Leute an.